Planungsdokumente: Gemeinde Siebeneichen, Bebauungsplan Nr. 3 "Nördlich des Friedhofes" für das Gebiet: "Nördlich des Friedhofes, östlich der Bahntrasse und westlich des ehemaligen Freibadgebäudes" nach § 13b BauGB

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Inhaltsverzeichnis

Begründung

Biotope der Siedlungs- und Verkehrsflächen

Der Friedhof südlich des Ackers und westlich der Zufahrt besteht sowohl aus zahlreichen Koniferen als auch älteren Einzelbäumen und wird somit dem Biotoptyp strukturreicher Friedhof mit Altbaumbestand (SPf) zugeordnet. Direkt nördlich angrenzend an den Friedhof wurden sonstige Lagerflächen (SLy) mit Grünabfall von dem Friedhof entlang der Stützmauer eingerichtet. Die Lagerflächen sind je nach Intensität der Nutzung auch mit Ruderalbewuchs überlagert.

Die Schule einschließlich des bebauten Grundstücks und der Außenanlagen wird als sonstige, nicht zu Wohnzwecken dienende Bebauung (SIy) erfasst. Zusätzlich befindet sich östlich der Zufahrt und nördlich angrenzend an die Schulstraße noch ein Wohnhaus, welches einschließlich des Gartens und der Nebenanlagen zum Biotoptyp Einzel-/Doppel- und Reihenhausbebauung (SBe) gehört.

Die teilversiegelte Zufahrt/Verkehrsfläche (SVt) geht von der vollversiegelten Verkehrsfläche (SVs) der „Schulstraße“ Richtung Norden ab und verläuft im Bereich des Ackers in zwei unversiegelte Wege (SVu). Die Bereiche der unversiegelten Wege im Süden und Osten des Ackers sind teils wiesenartig mit Fahrspuren ausgeprägt, so dass hier zusätzlich ein artenarmer Rasen (SGr) aufgenommen wurde. Der artenarme Rasen besteht vor allem aus Einjährigem Rispengras (Poa annua), Weißklee (Trifolium repens), Weicher Trespe (Bromus hordeaceus), Breitwegerich (Plantago major) und Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia). Beidseitig der Zufahrt befindet sich ein Saum aus einem Straßenbegleitgrün ohne Bäume (SVo), das eher krautig ausgeprägt ist. Hier kommen neben Efeu aufgrund der Beschattung durch die Linden vor allem Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), Schöllkraut (Chelidonium majus), Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum) und kleines Springkraut (Impatiens parviflora) vor.

Westlich des Plangebietes grenzen die Gleise mit Schotterbelag (SVb) der Bahnlinie Büchen-Ratzeburg an.

Bewertung

Für die naturschutzfachliche Bewertung der Biotop- und Nutzungstypen werden folgende, allgemein gebräuchliche naturschutzfachliche Kriterien herangezogen:

Grad der Naturnähe,

Vorkommen seltener Arten,

Gefährdung bzw. Seltenheit,

Vollkommenheit und

zeitliche Ersetzbarkeit bzw. Wiederherstellbarkeit.

Anhand dieser Kriterien erfolgt eine Einstufung der im Untersuchungsgebiet festgestellten Biotoptypen. Für die Einstufung wird eine Skala zu Grunde gelegt, die sechs Wertstufen von 0 „ohne Biotopwert“ bis 5 „sehr hoher Biotopwert“ umfasst.

Tab. 1: Bewertung der Biotoptypen (ohne Einzelbäume)

WertstufeDefinitionen / KriterienBiotoptypenSchutzstatus
5sehr hoher Biotopwert: sehr wertvolle, naturnahe Biotoptypen, Reste der ehemaligen Naturlandschaft mit vielen seltenen oder gefährdeten Arten
  • im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden
4hoher Biotopwert: naturnahe Biotoptypen mit wertvoller Rückzugsfunktion, extensiv oder nicht mehr genutzt; Gebiet mit lokal herausragender Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz
  • im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden
3mittlerer Biotopwert: relativ extensiv genutzte Biotoptypen innerhalb intensiv genutzter Räume mit reicher Strukturierung, hoher Artenzahl und einer, besonders in Gebieten mit hohem Anteil von Arten der Wertstufe 4, hohen Rückzugs- und/oder Vernetzungsfunktion; Gebiet mit lokaler Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz
  • Allee
  • Einzelbäume
  • Baumreihe aus heimischen Baumarten
  • Ruderale Staudenflur frischer Standorte
§ 21 (1) Nr. 3 LNatSchG i.V. m. § 30 BNatSchG
2niedriger Biotopwert: Nutzflächen oder Biotoptypen mit geringer Artenvielfalt, die Bewirtschaftungsintensität überlagert die natürlichen Standorteigenschaften, Vorkommen nur noch weniger standortspezifischer Arten; Lebensraum für euryöke Arten
  • Ruderale Grasflur
  • Nitrophytenflur
  • Urbanes Gehölz nicht heimischen Arten
  • Feldgehölz mit Nadelhölzern
  • Urbanes Gebüsch mit nicht heimischen Arten
  • Strukturreicher Friedhof mit Altbaumbestand
1sehr niedriger Biotopwert: Biotoptypen ohne Rückzugsfunktion, intensiv genutzt, mit überall schnell ersetzbaren Strukturen; fast vegetationsfreie Flächen, extrem artenarm bzw. lediglich für einige wenige euryöke Arten von Bedeutung
  • Intensivacker
  • Straßenbegleitgrün ohne Gehölze
  • Unversiegelter Weg
  • Artenarmer Rasen
  • Sonstige Lagerfläche
  • Einzel-, Doppel- und Reihenhausbebauung einschließlich Garten
  • Sonstige, nicht zu Wohnzwecken dienende Bebauung einschließlich Freianlagen
0ohne Biotopwert: überbaute oder vollständig versiegelte Flächen
  • Vollversiegelte Verkehrsfläche
  • Teilversiegelte Verkehrsfläche
  • Gleisbett

Mit Ausnahme der Allee beidseitig der Zufahrt befinden sich keine gesetzlich geschützten Biotope innerhalb des Untersuchungsgebietes (außerhalb des Plangeltungsbereiches). Ebenso kommen keine Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie im Untersuchungsgebiet vor. Aufgrund der speziellen Standortansprüche der Arten: Apium repens (Kriechender Scheiberich) (Feuchtwiesen, Ufer), Luronium natans (Froschzunge) (Gewässerpflanze), Oenanthe conioides (Schierlings-Wasserfenchel) (Süßwasserwatten), Hamatocaulis vernicosus (Firnisglänzendes Sichelmoos) (Moore, Nasswiesen, Gewässerufer) ist ein Vorkommen im Untersuchungsgebiet ausgeschlossen.

3.3.2. Topografie

Das Plangebiet ist entsprechend seiner Nutzung als landwirtschaftliche Fläche derzeit offen und weist - neben der Schulstraße - keine weiteren Bodenversiegelungen auf.

Das Plangebiet ist weitestgehend eben und weist nur ein sehr geringes Gefälle in südliche Richtung von ca. 28,0 m ü.NHN im Norden und ca. 26,5 m ü.NHN im Süden (Schulstraße).